Bosch Club - Fabienne Hieber und André Brüggemann

Der Bosch Club: Eine Plattform für informelles Lernen bei Bosch

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Der Bosch Club ist ein bisschen wie ein Airbnb für Lernveranstaltungen. Wir bieten selbst keine Sessions an, Airbnb hat ja auch keine eigenen Betten. Der Bosch Club ist eine Plattform, in der Mitarbeiter ihr Wissen teilen können.

In diesem Artikel gibt es eine Zusammenfassung1 der Podcastfolge „Der Bosch Club: Erfolgsfaktoren für Peer-Learning im Unternehmen“ in der Fabienne Hieber und André Brüggemann zu Gast waren. Der Bosch Club ist eine informelle Lernplattform bei Bosch, auf der Mitarbeiter ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen teilen können. Es ist ähnlich wie bei einem sozialen Netzwerk, nur dass hier die Mitarbeiter Sessions zu unterschiedlichsten Themen in einen offenen Kalender einstellen können.

Was ist der Bosch Club?

Der Bosch Club ist eine Plattform bei Bosch, die es den Mitarbeitern ermöglicht, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. Mitarbeiter können hier sehr einfach Sessions zu Themen einstellen, zu denen sie Wissen teilen möchte. Zum Beispiel könnte jemand eine Session zum Thema User Experience einstellen und jeder, der sich dafür interessiert, kann daran teilnehmen. Der Bosch Club bündelt zusätzlich verschiedene bestehende Angebote, die von Bereichen organisiert werden und macht sie für alle Mitarbeiter zugänglich. Damit wird es sehr einfach Informationen zu teilen, da die Sessionanbieter sich nicht groß um die Teilnehmerlogistik kümmern müssen.

Das Konzept des Bosch Clubs ist einfach: Mitarbeiter, die Wissen teilen möchten stellen einen Termin in ihrem Outlook ein, exportieren ihn als „.ics“ Datei und laden ihn anschließend in den Bosch Club-Kalender hoch. Andere Mitarbeiter können dann die Datei herunterladen und den Termin in ihren eigenen Kalender importieren. Um bei den vielen angebotenen Sessions einen Überblick zu behalten, gibt es noch eine Filterfunktion und gutes Tagging der Session. Zusätzlich kann man sich die für einen selbst relevanten Themengebiete oder Tags abonnieren und wird regelmäßig über einen Newsletter über passende Sessions informiert.

Wie funktioniert der Bosch Club?

Wichtig ist, dass mit dem Bosch Club keine Konkurrenz zu anderen Lernangeboten entsteht. Es geht hier nicht um offizielle Lernveranstaltungen oder Pflichttrainings, sondern lediglich darum Wissen zu teilen und Experten sichtbar zu machen. Es gibt keine Freigabeprozesse, sondern nur Guidelines, um die Hürden für Sessionanbieter niedrig zu halten. Dadurch werden Mitarbeitende eher ermutigt ihr Wissen aktiv anzubieten.

Die Teilnahme an den Sessions ist freiwillig und es gibt kein genaues Tracking, wie viele Mitarbeiter tatsächlich teilnehmen. Die Teilnehmerzahl bei den Sessions kann zwischen 5 und 1000 Teilnehmern schwanken. Eine hohe Anzahl von Abonnenten des Bosch Club-Kalenders, die 2200 Sessions, die in 15 Monaten Angeboten worden sind und die Stichproben bei Sessions deuten darauf hin, dass es sich um ein sehr erfolgreiches Konzept handelt und die Mitarbeiter ein hohes Interesse an den Sessions haben. Zudem gibt es auch ein Feedback-System, bei dem die Teilnehmer ihre Meinung äußern können.

Erfolgsfaktoren des Bosch Clubs

Kommunikation

Der Erfolg des Bosch Clubs beruht auf verschiedenen Faktoren. Zum einen ist die Kommunikation und das Branding der Plattform sehr wichtig. Es wurde viel Zeit und Energie investiert, um den Bosch Club bekannt zu machen und das Interesse der Mitarbeiter zu wecken. Dabei ist es auch wichtig ein Auffälliges Branding zu verwenden, welches sich von bestehenden Designs abhebt.

Multiplikatoren

Um die Kommunikation in einem großen Unternehmen voranzutreiben, wurde im Bosch Club auf Multiplikatoren gesetzt. Diese Multiplikatoren helfen dabei den Bosch Club in verschiedensten Meetings vorzustellen und somit die Plattform und das Angebot bekannt zu machen.

Mitwirkende finden – Collaboration

Eine Plattform für Peer-Learning Unternehmensweit aufzubauen, beinhaltet viele verschiedene Tätigkeiten. Es muss eine zentrale Seite mit einem Kalender, Suchfunktion etc. geben. Es braucht ein Branding und ein Kommunikationskonzept. Erste Sessions müssen akquiriert werden. Für einen erfolgreichen Go-Live hat man nur eine Chance. Um das alles gestemmt zu bekommen haben Fabienne und Andre in einer internen Community nach Unterstützung gefragt und viele Freiwillige gefunden, die zum Erfolg der Initiative beigetragen haben.

Sponsoren aus dem Management

Zudem spielen auch Sponsoren aus dem Management eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des Projekts. Ihre Unterstützung kann sehr hilfreich sein, um in Management-Meetings über das Projekt zu berichten und es damit sichtbarer zu machen oder dabei helfen die Priorität auf dieses Thema zu lenken.

Sessions brauchen nicht höchste Qualitätsansprüche

Es handelt sich bei den Sessions um einen Wissensaustausch und nicht um offizielle Schulungen. Manchmal genügt es einfach Ask me Anything Sessions anzubieten und sich als Experte zur Verfügung zu stellen. Wird solch ein Format z.B. von einem technischen Experten angeboten kann dies für die Teilnehmer deutlich hilfreicher sein als eine gut ausgearbeitete Präsentation, die an dem Bedarf der Teilnehmer vorbei geht. Andre erzählte von einem Beispiel, bei dem er selbst eine Session zu einem Tool angeboten hatte, bei dem er nur bestimmte Funktionalitäten kannte. Durch seine Session lernte er Kollegen kennen, die das Tool noch besser kannten, und so die Session durch ihr Wissen für alle noch Wertvoller machen konnten.

Einfache technische Lösungen

Die technische Umsetzung darf nicht zu kompliziert werden. Sie soll möglichst schnell verfügbar sein und für die Anwender keine zu große Hürde darstellen. Sessions müssen gut auffindbar sein und sich durch wenige Klicks direkt in den Kalender der Mitarbeiter eintragen lassen.

Vertrauen in die Mitarbeiter

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist das Vertrauen in die Mitarbeiter und die klaren Rahmenbedingungen für die Inhalte. Der Bosch Club hat keine Freigabeprozesse, sondern vertraut darauf, dass die Mitarbeiter ihr Wissen verantwortungsvoll teilen. Dies schafft eine offene Atmosphäre für den Austausch von Wissen und Erfahrungen.

Durchhaltevermögen

Der Start solch einer Peer-Learning Initiative benötigt viel Energie. Doch mit einem guten Start ist es nicht getan. Es muss dauerhaft kommuniziert werden, das Portal weiterentwickelt werden und vieles mehr. Wer die Reise starten möchte, sollte genügend Durchhaltevermögen mitbringen, damit es nicht nur bei einem guten Start bleibt.

Herausforderungen und zukünftige Pläne

Natürlich gibt es auch Herausforderungen bei der Umsetzung des Bosch Clubs. Eine davon ist die ungleiche Verteilung der Sessions im Kalender. Es gibt Hoch- und Tiefphasen, in denen mal mehr und mal weniger Sessions angeboten werden. Zudem ist die globale Abdeckung eine Herausforderung, da es in manchen Ländern nicht üblich ist, Wissen weiterzugeben und es auch Ängste und Befürchtungen gibt, ob sich das Einbringen von Zeit und Anstrengung in Sessions lohnt.

Um diese Herausforderungen zu meistern, ist es wichtig, Führungskräfte als Multiplikatoren zu gewinnen. Sie können das Vertrauen der Mitarbeiter stärken und aktiv für die Teilnahme an den Sessions werben.

Für die Zukunft plant der Bosch Club die Weiterentwicklung der Plattform. Es soll eine automatische Recommendation Engine angebunden werden, um den Nutzern noch zielgerichteter Sessions vorzuschlagen.

Unternehmensübergreifendes Peer Learning

Viele Sessions, die im Bosch Club angeboten werden, sind nicht Unternehmensspezifisch. Andere Unternehmen, wie zum Beispiel die Deutsche Telekom nutzen ähnliche Konzepte (Informelles Lernen @ Scale: LEX – Lernen von Experten) bei denen es ähnlich ist. Was wäre, wenn diese Session einfach Unternehmensübergreifend oder öffentlich angeboten würden? Genau diese Frage ist eine der Fragen die auch im CLC MOOC 2024 (von der Corporate Learning Community veranstaltet) bearbeitet werden wird. Am 16.2.2024 geht es los. Die Anmeldung ist kostenfrei.

Fazit

Der Bosch Club ist eine innovative Plattform für Peer-Learning bei Bosch, die es den Mitarbeitern ermöglicht, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. Durch das einfache Konzept des Kalenders können Mitarbeiter leicht an den Sessions teilnehmen und von den Erfahrungen anderer profitieren.

Der Erfolg des Bosch Clubs beruht auf verschiedenen Faktoren wie Kommunikation, Vertrauen und klaren Rahmenbedingungen für die Inhalte.

Der Bosch Club ein vielversprechendes Projekt, welches das Lernen und den Austausch von Wissen bei Bosch fördert. Es ist ein Beispiel dafür, wie Unternehmen informelles Lernen unterstützen können und Mitarbeiter dazu ermutigen werden können, ihr Wissen zu teilen.

Ich hoffe, dieser Artikel hat Ihnen einen Einblick in den Bosch Club gegeben und dich vielleicht dazu inspiriert, eine ähnliche Initiativ in deinem Unternehmen zu starten? Lasst uns gemeinsam gute Lernmöglichkeiten für die Mitarbeiter anbieten und selbst voneinander lernen!

  1. Erstellt mit Unterstützung von GPT / generativer KI ↩︎

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