Live Kuration – Lernen lernen #CLC21

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„Wissen ist das einzige Gut, dass sich vermehrt, wenn man es Teilt“

Beim ersten Durchschauen der Agenda des Corporate Learning Community Barcamps „Herbst #CLC21“ sah ich eine Session von Stefan Diepolder mit dem Titel „Live Kuration – Lernen lernen“. Da ich gerade eine Podcastfolge mit Stefan zum Thema Kuration von Lerninhalten aufgenommen habe (wird nächste Woche veröffentlicht) ergab sich die Möglichkeit die Session gemeinsam durchzuführen. Das freute mich sehr, denn das Thema Lernen lernen bewegt mich schon etwas länger und ich hatte letztes Jahr mal eine Übersicht erstellt über Methoden, die beim selbstorganisierten Lernen unterstützen.

Methodensammlung für selbstorganisiertes Lernen.

Was versteht man unter Kuration von Lerninhalten?

Einen Kurator für Lerninhalte kann man sich ähnlich vorstellen wie einen Kurator im Museum. Er ist Experten in seinem Gebiet und erstellt eine Zusammenstellung von relevanten zusammenpassenden Lerninhalten. Dabei erschafft er die Möglichkeit von Lernerlebnissen. Da ein guter Kurator von anderen auch als Experte wahrgenommen wird, kann dieser zum „Trusted Guide“ für Lernende werden. Folge ich einem solchem Kurator, weiß ich, dass die meisten geteilten Inhalte für mich relevant und von einer hohen Qualität sind.
Dabei ist es wichtig, dass nicht nur Links geteilt werden, sondern auch immer zusätzliche Details mitgeteilt werden. z.B. kann man mitgeben, für wen der Inhalt interessant sein könnte, welches die wichtigsten Learnings waren oder welche überraschenden Aspekte im Inhalt versteckt sind.

Ein Prozess der als Content Kurator hilfreich ist, ist der Seek-Sense-Share Ansatz von Harold Jarche. Dieser besagt in Kurzform:

  • Seek: Lernquellen, Informationen und Lösungen suchen oder finden.
  • Sense Making: Versuch die Informationen einzuordnen, für sich zu erschließen und eine eigene Beurteilung mit einzubeziehen. Dieser Schritt wird häufig nicht intensiv genug gemacht und intuitiv häufig vernachlässigt.
  • Sharing: Das aufgenommene Wissen wird nicht für sich behalten, sondern es wird geteilt.

Mein Dank an Stefan, von dem ich diese Sichtweise auf Content Kuration übernommen habe.

1. Suchen und finden
2. Filtern und anreichern
3. Teilen und austauschen
Sketchnote von Katrin Mäntele zu Seek- Sense- Share

Warum „Lernen lernen“?

Auf der einen Seite haben wir immer schnellere Innovationszyklen, Veränderungen in Unternehmen und der Gesellschaft kommen immer schneller die Informationsdichte nimmt ständig zu. Das führt dazu, dass jeder Mitarbeiter häufiger Neues lernen muss.

Zusätzlich nehme ich eine immer stärkere ausgeprägtere Spezialisierung von Mitarbeiter*innen wahr. Das wird dazu führen, dass jeder Lerner seinen individuellen Lerninhalt benötigt. All dies ist zumindest in meiner Wahrnehmung schon heute nicht mehr durch traditionelle Trainings abdeckbar. Dass heißtes werden immer mehr persönliche Lernpläne benötigt und Mitarbeitende benötigen Strategien damit umzugehen.

Lernkompetenz ist eine der elementaren Metakompetenzen für die Zukunft (Graf 2020) – man könnte es auch einen Future Skill nennen – eine der wichtigen Fähigkeiten, die wir alle benötigen. Wir werden in unserem Berufsleben immer häufiger neue Hard-Skills benötigen, und eine hohe Lernkompetenz hilft dabei uns diese Anzueignen.

„Nimm zwei Menschen. Einer ist ein Learn-it-all, also einer, der sich selbst als lebenslanger Lerner versteht. Und der andere ist ein Know-it-all, also einer, der glaubt, schon alles zu wissen. Der Learn-it-all wird den Know-it-all auf lange Sicht immer überholen, selbst wenn er aus einer schlechteren Position heraus startet. Das ist wahr für Schüler. Es ist wahr für CEOs. Und es ist wahr für jeden Angestellten bei Microsoft.“

Satya Nadella CEO Microsoft

Wie haben wir gesammelt?

Nach einer kurzen Einführung durch Stefan haben sind wir in Breakout Räume à 3-4 Personen gegangen und haben uns gemeinsam zum Thema Lernen lernen ausgetauscht und Lernquellen gesammelt und mit Zusatzinformationen versehen.

Was haben wir gesammelt?

Bei der #CLC Barcamp Session haben wir die Inhalte zum Thema Lernen lernen in Bereiche Medien (Videos, Artikel, …), Bücher und „Wie lernt ihr?“ unterteilt.

Die für mich interessantesten Inhalte waren:

Medien

  • Coursera Kurs: Learning How to Learn: Powerful mental tools to help you master tough subjects
    • Angesagter 4-teiliger Video-Kurs (ca. 15 Stunden Lernzeit) in Englisch (mit Übersetzung) von Coursera zum Lernen lernen von Prof. Barbara Oakley (kostenlos oder ca. 40 Dollar mit Zertifikat)
    • Empfehlung für alle, die ihr eigenes Lernen überdenken, effektiver lernen und Methoden dafür kennen lernen möchten (z. B. Chunking)
    • Key Learning: Kompetenzempfinden kann Illusion sein
  • Ted Talk Eli Pariser: Vorsicht vor „Filter-Blasen“ im Internet
    • Das Video hat mir klar gemacht, dass ich mich gar nicht gegen Informationsfilter wehren kann – ich muss dagegen aktiv angehen. Und dass ich mir meiner Biases bewusst sein muss, um mir eine Meinung bilden zu können
    • Das Video ist für alle interessant, die kritisch denken und das Internet verstehen wollen.

Bücher

Wie lernt ihr?

  • Dokumentation, Erstellen von Notizen, dauerhafte Ablage von Informationen
  • Visualisieren, Erstellen von Mindmaps
  • Lernen durch Lehren, Wissen für andere aufbereiten
  • Lernen durch den Austausch mit anderen (Sprechdenken), Gleichgesinnte finden
  • Intensiv mit Themen auseinandersetzen, Kuratieren (siehe oben, Seek-Sense-Share)

Alle kuratierten Inhalte findet ihr auf dem Muralboard der Session „Life Kuration – Lernen lernen“

Diskussionspunkte

Nach der Kuration der Inhalte haben wir noch kurz die wichtigsten Aspekte der Breakouts reflektiert. Einige Punkte die wir besprochen hatten:

Fokussierung

Es gibt so viele Informationen und Themen. Gerade als Lernbegeisterter kann es passieren, dass man sich verläuft. Hier sind ein klares Ziel und eine Fokussierung wichtig. Ideen die wir dazu angesprochen hatten:

  • Weniger ist mehr, lieber wenige Dinge in der Tiefe durchdringen als überall an der Oberfläche kratzen
  • Vermutlich hängt es auch vom Typ ab. Je mehr man versucht noch mehr Informationen aufzunehmen, desto mehr sollte man sich bremsen und versuchen lieber das zu verarbeiten was relevant ist.
  • Wenn ich ein Buch lese, wirklich nur das wichtigste unterstreichen oder herausschreiben
  • Sich auch mal Zeit zu nehmen anzuhalten und zu reflektieren, nicht nur dem nächsten Thema nachjagen
  • Als Gegenargument: Durch eine Vielfalt an Themen können neue Gedanken und Innovationen entstehen, die nicht entstehen wenn man sich nur an ein Thema klammert.

Tools für Wissensmanagement

Wo kommt das Wissen hin? Welche Tools benötigt man eigentlich, um Wissen zu dokumentieren oder weiter zu geben? Für persönliches Wissensmanagement gibt es schon gute Ansätze auf dem Board (z.B. Obsidian, Zettelkastenmethode), aber die meisten eignen sich nicht für Teams.

Reflexion

Reflexion als wichtigen Punkt das Gelernte zu überdenken und zu durchdringen. (Metakognition)

Lerncoaching

Ein Weg um das Lernen, Lernzieldefinition, Lernquellenidentifikation und Selbstorganisation zu stärken. Zusätzlich kann Lerncoaching dabei helfen festsitzende Glaubenssätze zu bearbeiten. Durch ein gutes Lerncoaching kann die Metakognition und Lernkompetenz gestärkt werden.

Was war das wichtigste Learning?

Hier möchte ich Stephan zitieren der auf LinkedIn folgendes geschrieben hat:

„Mein wichtigstes Learning aus der Session war wie wertvoll es ist, Lernräume für Themen zu öffnen und Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen, Empfehlungen zu geben und darüber zu sprechen. Der Output (das Mural Board) ist dabei eher Nebensache, die Dokumentation der Interaktionen.“

Welche Quellen kennt ihr noch und würdet ihr zum Lernen lernen empfehlen?

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